Die Frau ohne Schatten | Großes Festspielhaus, Salzburg | Juli 2011

Für die Zaubersphäre Keikobads interessiert sich Christoph Loy nur insoweit, als sie in seiner ‚Heldin’ <der Kaiserin> Staunen, Visionen, Tagträumereien auslöst. Und mit Anne Schwanewilms steht eine Protagonistin auf der Bühne, die diesen psychologischen Röntgenblick in Gestik und vokaler Gestaltung plausibel beglaubigt. Vom entrückt-besorgten, mit Harfenglitzer garnierten Erinnerungsruf an den bedrohten Kaiser (‚Ist mein Liebster dahin?’) bis zum gesprochenen Melodram.

Albrecht Thiemann, Opernwelt, Heft 9/10, 2011

Es sind starke Stimmen gefragt (…) Die Partie der Kaiserin ist hochdramatisch und zugleich verlangt Strauss ihr einen intimen Klang ab. Diesem Anspruch kam Anne Schwanewilms mit silberhellem Timbre nach. Gross ihr Schlussmonolog (‚Sternennamen rief ich an’). Gesungene Hingabe an das Schicksal paarte sich mit betörendstem Gesang.

Benjamin Herzog, Musik & Theater, Heft 9/10, 2011

Bestimmt wird der Abend von den drei Frauen, (…) Eine aber fällt besonders auf, und das ist die Kaiserin. Sie ist die Zentralfigur, durch ihren Blick wird die Geschichte der «Frau ohne Schatten» vermittelt (…) Das Außerordentliche besteht hier allerdings darin, dass Anne Schwanewilms die Partie auch vokal so auslegt. In keinem Moment regiert bei ihr der durch Druck erzeugte Kraftgesang, mit dem sich Sängerinnen gegenüber dem sinfonisch agierenden Orchester sonst zu behaupten versuchen. Sie bleibt lyrisch und hauchzart, eine Tochter eben des Geisterkönigs Keikobad, die keinen Schatten wirft.

Peter Hagmann, Neue Zürcher Zeitung online

Anne Schwanewilms singt diese Frau ohne Schatten berückend schön …

Wilhelm Sinkowitz, Die Presse

Anne Schwanewilms ist eine überraschend zarte Kaiserin, beobachtend, suchend, zweifelnd. Sie singt die kräftezehrende Partie fast scheu, spannt demnach die lyrischen Bögen mit leuchtkräftiger Präsenz (…). Wie sie die Spannungsstadien ihres letzten Monologs bis ins Melodram durchmisst, zeugt von famoser singschauspielerischer Intelligenz.

Karl Harb, Salzburger Nachrichten

Am schönsten <von allen Darstellern> gelingt es Anne Schwanewilms mit intimem Ton, die Figur der Kaiserin und deren Darstellerin in ihrer Zweisamkeit plausibel und interessant zu machen.

Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung

Erscheinet Anne Schwanewilms als junge Sängerin der Kaiserin zu Beginn (…) noch vollständig im virtuellen „Geisterreich“ einer ästhetischen Empfindsamkeit (…) gefangen, die (…) noch keine realen Früchte gezeitigt hat, so ringt sie sich am Ende durch zu einer Authentizität des Ausdrucks, die – in dem von Strauss komponierten Melodram (…) – sich gar anschickt, den ästhetischen Schein zu durchbrechen. Anne Schwanewilms beglaubigt diese Entwicklung mit ihrem zunächst ätherisch zerbrechlich, beinahe gläsern klingenden Soprantimbre, das sie zum Ende der mörderischen Partie hin zunehmend körperreicher und leuchtender klingen lässt.

Julia Spinola, Frankfurter Allgemeine Zeitung