Lieder von Strauss und Wolf, Richard-Strauss-Festival Garmisch-Partenkirchen, 15. Juni 2016

„Nach der Pause war die Luft herrlich geschwängert vom Duft weißen Jasmins (op.31/3) und roter Rosen (op.31/1), bevor Anne Schwanewilms tief in den Wahnsinn Ophelias abtauchte und mit dem feierlichen „Gesang Weylas“ und „Verborgenheit“, zwei der schönsten und berühmtesten Lieder Hugo Wolfs, beglückte. Stets wurde sie dabei großartig differenziert von Malcolm Martineau begleitet, der seinem Steinway immer leuchtendere Facetten abgewinnen konnte und immer dann zu Hochform auflief, wenn er mit nur wenigen Tönen die Stimme stützen, fein abtönen oder konterkarieren durfte. (…) Wie die Sopranistin in einem elsässischen Volkslied (op.49/8) vom Singen ins hintergründig verlockende, geheim begehrende Summen verfiel, mal den Pianisten, mal das Publikum anschmachtete oder am Ende mit einem leisen Juchzen die Arme hochriss: das ließ diesen Abend beim diesjährigen Richard-Strauss-Festival in Garmisch zur schönsten Verheißung werden für künftige Aufführungen des „Rosenkavaliers“ im Nationaltheater. Dort wird Anne Schwanewilms im Februar kommenden Jahres dreimal die Marschallin singen."

Süddeutsche Zeitung, Klaus Kalchschmid, 17. Juni 2016