Gefeiert – ja; am Ziel – nein (Juli 2006)

Auf den Opernbühnen Europas werden Sie derzeit als Strauss-Diva schlechthin gefeiert. Sind Sie am Ziel angekommen?
Nein, das bin ich nicht. Meine Ziele ändern sich eigentlich auch täglich und entsprechen meinem derzeitigen Leben, von dem ich letztendlich auch nicht weiß, wo es mich hinführt. Zudem ändert sich ja auch alles um einen herum und man entwickelt sich immer weiter. Alles kann man sowieso nicht planen. Ich halte es so, dass ich jeden Tag die anstehenden Aufgaben abarbeite und betrachte dies auch als meine Lebensaufgabe. Ansonsten bleibe ich neugierig und bin gespannt auf die neuen Dinge, die auf mich zukommen.

Berühmte Dirigenten wie Maazel, Chailly und Levine reißen sich um Sie …
Das sind natürlich tolle Dirigenten. Aber auf meiner Wunschliste stehen auch solche, die in kleineren und mittleren Häusern dirigieren. Ich finde es schön, mit jemandem zu arbeiten, der berühmt ist – und es zeigt sich dann ja auch oft, dass das berechtigt ist. Aber ich bin auch neugierig auf Leute, die nicht so bekannt sind. Da erlebt man immer wieder Überraschungen und neue Interpretationsmöglichkeiten.

 Als gefragte Sopranistin erhielten Sie von der renommierten Zeitschrift OPERNWELT den Titel „Beste Sängerin des Jahres 2002“. Was bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen?
Zunächst wusste ich gar nicht, dass es eine solche Auszeichnung überhaupt gibt. Generell wollte ich mich immer vom Wettbewerbsstress fernhalten. Ich habe bisher nur dreimal an Wettbewerben teilgenommen – und auch Preise gewonnen –, aber auf solche Auszeichnungen wie die oben genannte habe ich nie ein Auge geworfen. Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, welche Bedeutung diese Benennung hat: Man ist in aller Munde, hat einen anderen Stellenwert und wird automatisch bekannter. Alles in allem also eine sehr gute Promotion. Ich bin froh, dass ich diese Auszeichnung nicht extra angestrebt habe, denn letztendlich ist es auch Glück, dass ich in dieser Zeit so gute Produktionen machen und mich bewähren konnte. 

Aus einem Interview mit SUCCESSITY, Community for better work and life, Juli 2006