Liederabend in der Elbphilharmonie, 23. Oktober 2019

„Wow. Das muss man erstmal hinkriegen. Einen Ton im zarten Pianissimo ansetzen und dann noch einen Tick weiter zurücknehmen, bis an den Rand der Stille, ohne dass die Stimme bröselt oder ihren Glanz verliert – und dabei immer noch den großen Bogen und den Fluss der Sprache im Blick behalten. Was einem Anne Schwanewilms da im „Zwielicht“ aus Robert Schumanns „Liederkreis“ in die Ohren zauberte, klang wie aus dem Lehrbuch für die höchste Kunst des Liedgesangs. Weil die Sopranistin, weichpfotig unterstützt von Malcolm Martineau am Flügel, selbst die allerfeinsten Nuancen der Eichendorff-Vertonungen aufspürte und sich immer auf eine staunenswerte Stimmkontrolle verlassen konnte. (…) Mit einer breiten Palette an Klangschattierungen beschworen sie und der famose Pianist Malcolm Martineau den Flug der Seele in einer sternklaren Mondnacht, sie erzählten von heimlichen Tränen der Wehmut oder klagten über eine Liebste, die doch schon lange tot ist.“

Marcus Stäbler, Hamburger Abendblatt, 25. Oktober 2019